Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, über dts Nachrichtenagentur
Brüssel/Budapest (dts Nachrichtenagentur) – EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat deutliche Kritik an der Haltung von Ungarns Regierungschef Viktor Orban in der Flüchtlingskrise geübt. Angesprochen auf Orbans Darstellung, die Hauptgefahr für Europas Zukunft gehe nicht von Migranten aus, sondern von den Brüsseler „Fanatikern des Internationalismus“, sagte Juncker im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z./Mittwochsausgabe), er erkenne in solchen Äußerungen „weder Europa noch das Tun und Lassen der Europäischen Kommission wieder.“ Man könne sich nicht (wie Orban) „als Christdemokrat bezeichnen und gleichzeitig abschotten.“
Er könne sich nur wundern, sagte Juncker an Orbans Adresse gerichtet, „wenn einige in Europa sagen, bei ihnen finde grundsätzlich niemand Zuflucht, oder wenn, dann nur, wenn er durch seinen Pass als Christ ausgewiesen ist. Mein Christentum ist das nicht.“ Er verteidigte die Politik der EU-Kommission, 160.000 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien in andere EU-Staaten umzusiedeln. „In der Flüchtlingspolitik tun wir in der Kommission das, was unserer Ansicht nach der Gedanke der Solidarität in Europa gebietet“, so Juncker zur F.A.Z. „Wir sind der reichste aller Kontinente. Es müsste uns eigentlich gelingen, zwei oder drei Millionen unglückliche, vor Krieg, Not und Hunger fliehende Menschen in Europa aufzunehmen“, sagte Juncker außerdem.