Viersen (dts Nachrichtenagentur) – Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kritisiert die Aufhebung der Impf-Priorisierung am 7. Juni. „Im Lichte der aktuellen Engpässe ist es ein Fehler, die Priorisierung jetzt aufzuheben. Damit hätte man warten sollen“, sagte Christiane Thiele, Kinderärztin aus Viersen und BVKJ-Vorsitzende in der Region Nordrhein der „Rheinischen Post“.
„Die Praxen sind organisatorisch gerüstet und bieten Impfsprechstunden an. Aber es fehlt an Impfstoff. Ich werde nächste Woche genau sechs Dosen bekommen für eine Erstimpfung. Auf meiner Warteliste stehen aber fast hundert Kinder.“ Die Priorisierung sei zwar auf dem Papier aufgehoben, nun finde sie aber im Wartezimmer statt, sagte Thiele: „So lange es nicht genug Impfstoff gibt, werden viele Kinder- und Jugendärzte die Risikogruppen impfen. Wenn es aber erst einmal genug Impfstoff gibt, werde ich alle Kinder und Jugendliche impfen, die und deren Eltern es möchten.“ Die Kinderärztin warnte die Politik, Schule und Hobby an eine Impfung zu binden: „Wir Kinder- und Jugendärzte sind von der Corona-Schutzimpfung überzeugt. Wichtig ist aber auch, dass der Besuch von Schule, Sport- und Freizeitveranstaltungen für die Kinder nicht an eine Impfung gebunden wird. Es darf keine Impfpflicht durch die Hintertür geben. Wir dürfen den Schulbesuch nicht vom Impfen abhängig machen.“