Karlsruhe – Der Atomtechnik-Experte Joachim Knebel hat sich enttäuscht gezeigt, dass noch keine deutschen Roboter bei der Bewältigung der Katastrophe in Fukushima zum Einsatz kamen. Dem Nachrichtenmagazin „Focus“ sagte der Mitarbeiter des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), die Roboter stünden bei der Kerntechnischen Hilfsdienstgesellschaft (KHG) bereit, einer Einrichtung der deutschen Kernkraftwerksbetreiber. „Leider sind unsere Geräte bis heute nicht angefordert worden. Eigentlich hätte das alles schon vor zwei Wochen passieren müssen.“Das KIT habe einen direkten Kontakt zwischen KHG und dem japanischen AKW-Betreiber Tepco hergestellt. „Es hat auch einen Kontakt über die deutsche Botschaft gegeben, so dass ein konkretes deutsches Hilfsangebot bei Tepco vorliegt“, so Knebel zu „Focus“. Tepco-Mitarbeiter müssten an den komplizierten Robotern geschult werden. Das havarierte Atomkraftwerk hält der promovierte Ingenieur für nicht mehr zu retten: Es müsse „sicher eingeschlossen werden, gekühlt und dann rückgebaut“, sagte Knebel. Dringend gelte es, den Hochwasserschutz zu verbessern, um eine Gefährdung vom Meer her auszuschließen. „Wenn das erreicht ist, kann ein Sicherheitsgebäude errichtet werden, das die Reaktoren umschließt und das zudem tsunami- und erdbebensicher ist.“ Eine „sorgfältig abgewogene Erweiterung der Evakuierungszone“ hält Knebel für richtig. Dabei könne es wegen der stark von Wind- und Witterungsverhältnissen beeinflussten unterschiedlichen Kontamination der Landschaft auch nötig sein, Gebiete außerhalb der Evakuierungszone zu räumen. [dts Nachrichtenagentur]
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