Berlin – Der Lampenkonzern Osram wird vermutlich wesentlich mehr Stellen abbauen als bisher bekannt. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ aus Unternehmenskreisen erfuhr, sollen zu den bereits 1.050 Stellen, die in Deutschland wegfallen, noch weitere 3.000 im Ausland gestrichen werden. „Der internationale Anpassungsbedarf bis 2014 dürfte deutlich ausfallen“, sagt Osram-Chef Wolfgang Dehen in einem Gespräch mit der „Welt“ (Montagausgabe).Der Technologiewandel treffe schließlich nicht nur Deutschland. Den Abbau von 3.000 Jobs im Ausland wollte Dehen indes nicht bestätigen. Für konkrete Zahlen sei es noch „zu früh“. Osram begründet seinen „Kapazitätsumbau“ mit dem Umbau des Geschäfts von den traditionellen Technologien hin zu lichtemittierenden Dioden, den LED. Bei Osram sind weltweit 41.000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter rund 10.000 in Deutschland. Das Münchner Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter des Siemens-Konzerns und soll an die Börse geführt werden. Den deutschen Standorten will Dehen eine Bestandsgarantie für drei Jahre geben. „Bis 2014 bleiben die deutschen Standorte bestehen“, sagte der Osram-Chef. Deutschland bleibe aber auch danach „wichtiger Bestandteil unseres weltweiten Wertschöpfungskonzeptes“. Langfristige Garantien für die Werke, wie von den Arbeitnehmervertretern gefordert, lehnte Dehen jedoch ab. „Es wäre unseriös, Standortgarantien bis 2020 abzugeben. Die Veränderungen in der Lichtindustrie sind derzeit so gravierend, dass man auf acht Jahre im Voraus so etwas nicht mit Fug und Recht garantieren kann.“ Über den Sozialplan und den Interessenausgleich wird bei Osram gerade verhandelt. Bei der Lichttochter von Siemens gehe es, so Dehen, um „massive Strukturanpassungen“. Der „Kapazitätsumbau“ solle jedoch „so sozial verträglich wie möglich“ gestaltet werden. Osram unterhält neben der Konzernzentrale in München noch acht Standorte in Deutschland. Die größten sind Regensburg, Berlin, Augsburg und Traunreut mit jeweils mehr als 1.000 Beschäftigten. Für den geplanten Börsengang, der im vergangenen Herbst abgeblasen worden war, sei Osram gut vorbereitet. „Ready in a minute – also kürzestmöglich“, sagte Dehen auf die Frage, welchen technischen Vorlauf Osram für einen Börsengang (IPO) benötigt. „Osram stellt sich jedenfalls darauf ein, 2012 an die Börse zu gehen. Das IPO-Klima hellt sich insgesamt wieder auf, alles wartet nun auf die Eisbrecher.“ [dts Nachrichtenagentur]
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