Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die Autorin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor versteht sich selbst „nicht als mutig“. „Ich spreche Dinge an, die selbstverständlich sind“, sagte Kaddor im Rahmen der Gesprächsreihe „Brigitte Live“ auf der Frankfurter Buchmesse. Und sie sei der Meinung, dass mehr Menschen dies tun sollten.
„Unsere Gesellschaft schweigt zu sehr bei den aktuellen politischen Entwicklungen, das müssen wir aufbrechen. Dabei müssen wir niemanden missionieren, ein `Ich sehe das aber anders,` würde häufig schon reichen.“ Auf die Frage, ob ihre Erfahrungen sie im Laufe der Zeit dick- oder dünnhäutiger gemacht hätten, erwiderte die Religionspädagogin: „Natürlich habe ich mir durch die Anfeindungen ein dickeres Fell zugelegt. Aber nach jedem TV-Auftritt quillt meine Mailbox über vor Hassmails und das beeinträchtigt mich schon.“ Sie lese sie dennoch alle, weil sie sie an die Polizei weiterleite. Allein in der vergangenen Woche habe sie 110 Strafanzeigen stellen müssen.