Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, hat die bildungspolitischen Vorstellungen der FDP-Vizechefin Cornelia Pieper harsch kritisiert. Das sei „hanebüchener Unsinn“ sagte Kraus der Onlineausgabe des Magazins „Stern“. Pieper hatte zuvor gefordert, ein Zentralabitur einzuführen, Kinder bereits mit fünf Jahren einzuschulen und das bildungspolitische Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern wieder aufzuheben.Massiver Widerstand gegen diese Forderungen kam auch von FDP-Bildungspolitikern aus den Ländern. Kraus kritisierte vor allem Piepers Anmerkung, dass es nach der Wiedervereinigung versäumt worden sei, positive Aspekte des DDR-Bildungssystems zu übernehmen. Das sei „pure DDR-Nostalgie“ und allein dem Wahlkampf im Sachsen-Anhalt geschuldet. Das DDR-Schulsystem sei lediglich ideologisch effektiv gewesen. „Wenn das DDR-System so toll gewesen wäre, wie Frau Pieper sich zu erinnern beliebt, dann dürften Länder wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern nicht ständig bei innerdeutschen Leistungstests miserabel abschneiden“, sagte Kraus. Die aktuellen Forderungen Piepers lehnte Kraus rundweg ab. Eine Einschulung mit fünf Jahren sei falsch, weil Kinder überfordert werden könnten, so der DL-Präsident. Piepers Ruf nach einem Abitur nach 12 Jahren sei eine „hohle Forderung“, da dies bereits weitgehend realisiert sei.
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