Die Bundesregierung plant die Einführung eines Leistungsschutzrechts für Verlage. Suchmaschinen und Newsaggregatoren könnten künftig zur Kasse gebeten werden, wenn sie fremde Inhalte verbreiten.
Berlin – Der Koalitionsausschuss von CDU, CSU und FDP hat am Sonntag die Einführung eines Leistungsschutzrechtes für Verlage beschlossen, woraufhin zukünftig auch Google für veröffentlichte Links auf Pressverlage zu Zahlungen gezwungen werden könnte. „Gewerbliche Anbieter im Netz, wie Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren“ sollen demnach in Zukunft für die „Verbreitung von Presseerzeugnissen (wie Zeitungsartikel) im Internet ein Entgelt an die Verlage zahlen“, hieß es im Protokoll des Ausschusses. Jedoch plane man, dass „die private Nutzung von Presseerzeugnissen im Internet nicht vergütungspflichtig“ bleibe.
Verlage sollen nicht benachteiligt werden
Grund für diesen Beschluss sei, dass Verlage im Online-Bereich gegenüber anderen Werkvermittlern nicht benachteiligt werden sollen. Verlage sollen deshalb an den Gewinnen gewerblicher Internetdienste beteiligt werden. Zeitungs- und Zeitschriftenverlage kämpfen bereits seit Jahren für diese Gewinnbeteiligung, weil andere Firmen im Internet mit ihren teuer produzierten Inhalten Profit machten.
Burda begrüsst Leistungsschutzrecht
Der Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, Hubert Burda, sehe die Vereinbarung als „wichtigen ordnungspolitischen Schritt für die Gleichstellung der Verlage mit anderen Werkmittlern im Netz sowie für die Wahrung der öffentlichen Aufgabe der Presse“. Der Beschluss wirft derzeit Diskussionen auf. Gegner sehen im Verlinken von Artikeln keine schädliche Fremdnutzung, sondern kostenlose Werbung, so Sebastian Nerz, Vorsitzender der Piratenpartei. [dts Nachrichtenagentur]
Das schreiben Andere zum Leistungsschutzrecht
- Lobby Control: Lobbyisten erfolgreich: Leistungsschutzrecht soll kommen
- Karlshochschule: Wer hat Angst vorm Leistungsschutzrecht? Niemand! Wenn es aber kommt? Dann laufen wir!
- Webwriting Magazin: Leistungsschutzrecht: die ersten Opfer
Ohje! Ich habe wirklich gehofft, dass uns dieser Unsinn erspart bleibt. Was außerhalb des Netzes legal und kostenfrei ist (Zitieren, Verweisen), sollte es auch innerhalb des Netzes bleiben.
Eine viele größere Gefahr sehe ich darin, dass Suchmaschinen immer mehr strukturierte Daten erfassen und diese selbst anzeigen, anstatt Verweise auf die Ursprungsseiten zu listen. Das gefährdet die Vielfalt im Netz.