Berlin – Der frühere Chef der sächsischen Neonazi-Gruppe „Blood & Honour“ soll der Zwickauer Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) mehrere Waffen beschafft haben. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, führt die Bundesanwaltschaft Jan W. aus Chemnitz seit einigen Tagen als Beschuldigten. Am Mittwoch wurde seine Wohnung durchsucht.Nach „Focus“ vorliegenden Verfassungsschutzakten unterstützte W. Uwe M., Uwe B. und Beate Z. im Untergrund massiv. So soll W. im September 1998 am Rande eines Neonazi-Konzerts in Brandenburg gesagt haben, er halte „persönlichen Kontakt“ zu dem Trio. Sein Auftrag sei es, für die drei „Waffen zu beschaffen“. Das Geld stelle die „Blood & Honour“-Sektion Sachsen bereit. Nach Erhalt der Waffen solle das Trio „einen weiteren Überfall planen, um mit dem Geld sofort Deutschland verlassen zu können“, sagte W. angeblich. In einem weiteren Vermerk des Verfassungsschutzes heißt es laut „Focus“, W. habe „gute Kontakte in die Schweiz“. Aus der Schweiz kam die wichtigste Mordwaffe der NSU, eine Ceska 83. Damit wurden in den Jahren 2000 bis 2006 neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft erschossen. Belastet wird W., eine bundesweit bekannte Größe der Neonazi-Musikszene, außerdem von einem Mitbeschuldigten. Der mutmaßliche Terrorhelfer Max B. aus Dresden sagte laut „Focus“ bei der Polizei aus, Uwe M. und W. seien „Freunde“ gewesen. [dts Nachrichtenagentur]
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