Bremen – Im Skandal um drei verstorbene Frühgeborene sind die Vorwürfe gegen die Leitung des Klinikums Bremen-Mitte gravierender als bisher bekannt: Dem Nachrichtenmagazin „Focus“ zufolge warnte bereits im April ein leitender Oberarzt in einem Brief an eine Geschäftsführerin des Hauses vor einer „Gefährdung von Menschenleben“. Wegen der „begrenzten finanziellen Möglichkeiten“ mangele es auf der Intensivstation für Frühgeborene an Personal, heißt es in dem Schreiben, das „Focus“ vorliegt. Das Auftreten von Problemkeimen habe „sicher auch mit der unzureichenden personellen Besetzung zu tun“.Man müsse „Schwangeren mit Risikogeburten abraten, im Klinikum Mitte zu entbinden“. Auch der Chef des übergeordneten Klinikverbundes Gesundheit Nord (Geno), Diethelm Hansen, wurde Ende April über den Hilferuf informiert, wie eine Geno-Sprecherin „Focus“ bestätigte. Im August erhielten Hansen und andere Führungskräfte einen weiteren Brandbrief. Darin schrieben neun Mitarbeiter, darunter Ärzte, von der „prekären Situation innerhalb der eigenen Wände“. Die Geno-Sprecherin sagte, man habe die Warnungen „ernst genommen“ und „Maßnahmen“ ergriffen. Die Frühchen starben zwischen August und Oktober. Sie hatten sich mit dem lebensgefährlichen Keim Klebsiella infiziert. [dts Nachrichtenagentur]
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