Berlin – Das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie fordert angesichts der EHEC-Krise einen zentralen Regierungskoordinator zum Schutz der Bevölkerung vor Infektionsgefahren und für das Krisenmanagement beim Auftreten gefährlicher Erreger. „Die Bundesregierung sollte einen Beauftragten für globale Gesundheit benennen, wie wir ihn ja auch schon für Kultur, Medien und Integration haben. Dieser Beauftragte müsste die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ministerien optimieren: Gesundheit, Landwirtschaft und Verbraucherschutz“, sagte der Seuchenbiologe Stefan Kaufmann, Direktor des Berliner Institut, der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochsausgabe).Das Aufgabengebiet eines solchen Koordinators steckt der Professor noch weiter: „Global betrachtet, fördert die Armut die Entstehung und Ausbreitung von Seuchen. Also müssen auch das Entwicklungshilfeministerium und das Auswärtige Amt mit eingebunden werden. Und natürlich auch das Forschungsministerium.“ Heftige Kritik übt der Max-Planck-Forscher am Auftreten der Behörden angesichts der EHEC-Infektionswelle in Deutschland: „So aber melden sich Minister verschiedener Ressorts mit den Leitern ihrer nachgeordneten Behörden zu Wort, und es entsteht der Eindruck, als würde die Politik den Ereignissen hinterherhecheln. Erst Gurken, dann Sprossen. Das verunsichert die Menschen unnötig“, sagte Kaufmann der Zeitung. [dts Nachrichtenagentur]
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