Berlin – Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) hat sich kritisch zu der von der Parteiführung beschlossenen Migrantenquote geäußert. „Davon halte ich nicht allzu viel“, sagte Buschkowsky dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Statt Posten zu verteilen, sollte es darum gehen, mehr Migranten in die SPD zu holen.Er habe nicht das Gefühl, dass sie massenhaft in die Partei drängten. Die Quote sei nicht zielführend. Sie verbinde nicht, sondern trenne. „Sie wird für Migranten zum Reservat.“ Zu den möglichen Motiven für die Migrantenquote von 15 Prozent in den Führungsgremien der SPD sagte Buschkowsky: „Das riecht ein bisschen nach Aktionismus.“ Die Überlegungen, bei der Bestimmung des Migrationshintergrundes bis in die 3. Generation zurückzugehen, kommentierte der SPD-Politiker in „Focus“ mit den Worten: „Wenn es bis zur 3. Generation zurückgeht, dann falle ich auch unter Quotenschutz, weil meine Mutter aus dem heutigen Polen stammte.“ Bis in die 3. Generation zurückzugehen, hieße, „Migrationsmumien“ zu schaffen. „Fallen Österreicher, Spätaussiedler und Nord-Schleswiger auch unter die Quote?“, fragte Buschkowsky polemisch. „Vor lauter Frauen-, Jugend-, Ost- und Migrantenquoten muss man dann auf das Kästchen achten, in das man gesteckt werden kann.“ Ein demokratischer Willensbildungsprozess sähe anders aus. Buschkowsky mahnte, die SPD brauche keine Quote, um zu belegen, dass sie als Volkspartei offen für alle sei. „Ich sehe nicht, dass nach oben strebende Migranten in der SPD weggebissen werden. Diese Genossen werden doch gesucht wie Goldstaub.“ [dts Nachrichtenagentur]
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