Kiel (dts Nachrichtenagentur) – Nach Ansicht des Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, hat die Entscheidung, den zweiten Corona-Lockdown bundesweit zu verhängen, Nebenwirkungen. „Das macht den Lockdown teurer, als er sein müsste“, sagte der IfW-Chef dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). „Deutschland ist ein großes Land. Wir haben die Vorteile des Föderalismus, nutzen sie in dieser Situation aber nicht“, sagte er.
„Da ist es nicht nachvollziehbar, dass man Kommunen mit sehr unterschiedlichen Infektionszahlen gleichbehandelt.“ Auch wünscht er sich mehr Erklärungen von der Politik: „Warum zum Beispiel dürfen Friseurläden weiter geöffnet bleiben, Fitnessstudios aber müssen schließen?“ Auch das sei nicht nachvollziehbar. Grundsätzlich aber hat Felbermayr Verständnis für einen Lockdown: „Es muss die Einsicht da sein, dass wir in einer gefährlichen Situation sind. Und das erreichen Sie mit einem Lockdown.“ Dass Unternehmer nun 75 Prozent ihrer Umsatzeinbußen erstattet bekommen, hält der Ökonom für richtig. Das sei eine bessere Lösung als die Hilfen, die der Staat im März gezahlt hat. „Damals sind vor allem die Fixkosten wie die Miete oder Leasingraten ersetzt worden“, so Felbermayr. „Jetzt hingegen haben Sie zu einem gewissen Grad auch den Unternehmerlohn mit drin.“ Schließlich müssten auch Geschäftsführer von etwas leben. Allerdings kritisierte er: „Eine solche Lösung hätte es schon sehr viel früher geben müssen.“