Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Ein ausstiegswilliges Mitglied der palästinensischen Terrorgruppe PFLP-Special Command (PFLP-SC) bot der Bundesregierung 1980 an, die RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt umzubringen, die im Jemen untergetaucht war. Im Gegenzug verlangte er, „in Deutschland zur Schule gehen und anschließend studieren zu können“. Das geht aus freigegebenen Akten des Auswärtigen Amtes hervor, wie der „Spiegel“ berichtet.Das Bundeskriminalamt (BKA) lehnte das Angebot ab, nutzte den Mann aber als Informanten. Dieser kannte Mohnhaupt aus der Nahkampfausbildung im Jemen und hatte sich an die westdeutsche Botschaft in Beirut gewandt. Dem Palästinenser zufolge plante Mohnhaupt die Ermordung von Kanzler Helmut Schmidt bei einer Wahlkampfveranstaltung in Hamburg. Nach einem weiteren Treffen mit Mohnhaupt („völlig zerfahren und nervös“) im Jemen berichtete der Informant, die RAF-Frau trainiere bereits mit fünf weiteren Deutschen den Anschlag. Als die Führung des PFLP-SC im Spätsommer 1980 misstrauisch wurde, setzte sich der Informant mit Zustimmung des BKA ab, vermutlich nach Zypern.
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