Berlin – Eine von Steuerfahndern und Staatsanwälten seit Monaten geplante Großrazzia gegen rund 3.000 Steuersünder begann mit einer Panne. Die Hausdurchsuchungen bei Firmen und Privatleuten, von denen einige angeblich dreistellige Millionenbeträge Schwarzgeld bei der HSBC-Bank in Luxemburg angelegt haben, sollten bereits an diesem Montag stattfinden. Vor Wochen schon hatten die Bochumer Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität und die Wuppertaler Steuerfahndung umfangreiche Akten an die Ermittlungsbehörden in den Heimatorten der Verdächtigen geschickt.Wegen Abstimmungsproblemen war der Termin kurzfristig in den November verschoben worden. Da aber zahlreiche Behörden und sogar Anwälte bereits eingeweiht waren, sickerten Mitte vergangener Woche Informationen über die geplante Razzia durch. In einer Notaktion versuchen Steuerfahnder seit vorigem Freitag zu retten, was noch zu retten ist. Im gesamten Bundesgebiet durchsuchten sie Wohnungen und Büros möglicher Steuerhinterzieher. Grundlage für die Razzia ist eine CD, die Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr für rund vier Millionen Euro gekauft hatte. Die Behörden sprechen von einer „hohen Qualität“ der Daten. Ermittler sind inzwischen aber auf mehrere Fälle gestoßen, bei denen die vermeintlichen Steuersünder ihre Gelder korrekt versteuert haben. Bei der Traditionsbank HSBC Trinkaus in Düsseldorf gibt man sich ratlos. „Wir wissen nicht, was uns vorgeworfen wird, und wir wissen nicht einmal, wo die Daten herkommen sollen“, sagt ein Sprecher. Zudem seien nicht alle in Luxemburg angelegten Gelder automatisch illegal. [dts Nachrichtenagentur]
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