Foto: Wohnhäuser, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat eine Verlängerung des Moratoriums zum Schutz von Mietern in der Coronakrise gefordert. „Wenn das Moratorium jetzt ausläuft, geht es Corona-Opfern an den Kragen“, sagte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, am Dienstag. Ohne einen staatlich garantierten Schutz vor Kündigungen seien Mieter, die durch Corona ihren Zahlungen nicht nachkommen könnten, „ab morgen der Willkür von Vermietern ausgeliefert“.
Der Verband warnte davor, dass nun vermehrt Altmieter mit günstigen Mietverträgen Kündigungen erhalten könnten – darunter viele, die sich eine anderen Wohnung in ihrem Viertel nicht mehr leisten können und zwangsläufig ihre vertraute Umgebung verlieren oder sogar wohnungslos werden. „Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Viele Menschen sind weiterhin in Kurzarbeit oder haben ihre Arbeit verloren und nun ist auch noch ihre Wohnung bedroht“, so Schneider. Es sei „kurzsichtig und nicht nachvollziehbar“, dass Schutzmaßnahmen wie das Mieten-Moratorium schon wieder heruntergefahren würden. Notwendig sei auch eine Berücksichtigung von Wasser- und Energiekosten. „Die sogenannte zweite Miete wird in der aktuellen Krise zwangsläufig zu einer zusätzlichen Belastung insbesondere für kleine und mittlere Einkommen, da alle mehr zu Hause sein müssen.“ Die Angst und die Not von Menschen müsse im Mittelpunkt der Corona-Hilfen stehen, nicht Märkte und Profitinteressen, sagte Schneider. Der Paritätische Gesamtverband fordert in einem Vorstandsbeschluss unter anderem, das Mieten-Moratorium mindestens bis zum 30. September zu verlängern. Seit Anfang April können Mieter, die durch die Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, die Mietzahlungen vorerst aussetzen, ohne eine Kündigung zu befürchten. Die Mieten müssen jedoch bis 2022 nachgezahlt werden.