Foto: Krankenhaus, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Aus den Sozialverbänden kommt Widerstand gegen die von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer angeregte Dienstpflicht. „Der Paritätische lehnt eine allgemeine Dienstpflicht für den sozialen Bereich ab“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Freitagsausgaben). Soziale Einrichtungen und die Menschen, die dort betreut und gepflegt werden, wollten „keine zwangszugeführten jungen Menschen, sondern echte, motivierte Freiwillige“.
Wer sich „mit Kindern beschäftigen möchte, mit Pflegebedürftigen oder mit behinderten Menschen“, müsse dies „wirklich wollen, braucht Empathie, muss Freude in der Tätigkeit empfinden. Alles andere wäre eine Zumutung für alle Beteiligten“, so der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Die aktuelle Debatte über eine Zwangsverpflichtung werde „getragen von einem bemerkenswert antiquierten, repressiven und negativen Menschen- und Gesellschaftsbild“, kritisierte Schneider. Zudem bestehe die Gefahr, dass versucht werde, Personalprobleme etwa in der Pflege mittels Dienstverpflichteter zu lösen.
Nötig seien hier bessere Personalschlüssel, bessere Bezahlung und bessere Ausbildungsbedingungen. „Um all dies zu gewährleisten, braucht es mehr Geld im System“, so der der Verbandschef weiter. „Ein Zwangsdienst für rund 700.000 junge Menschen jährlich würde viele Milliarden kosten, Milliarden, die wir in Pflege oder Kindertagesbetreuung dringend brauchen“, sagte Schneider. Zudem forderte er, in Schulen einen größeren Schwerpunkt auf soziale Themen zu legen. „Soziales muss fester Bestandteil schulischer Curricula werden“, so der Verbandschef.
Ein „Zwangsdienst nach der Schule“ sei der falsche Weg. Stattdessen müssten bereits während der Schulzeit „Praktika organisiert werden, um jungen Menschen einen ersten Einblick auch in soziale Berufe, von der Kita bis zur Pflege zu ermöglichen“, sagte Schneider den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Die Idee einer Dienstpflicht wird von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer forciert. Bei einem sogenannten Werkstattgespräch in der Parteizentrale verteidigte Kramp-Karrenbauer die Idee als Möglichkeit, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.