Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die aktuellen Niedrigzinsen bringen die Private Krankenversicherung in Deutschland immer stärker unter Druck. Für Privatpatienten zeichnen sich weiter steigende Belastungen ab, berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgaben) unter Berufung auf die Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Harald Weinberg.
Hintergrund ist, dass immer mehr Versicherer die Kalkulation ihrer Tarife überarbeiten müssen, weil sie Altkunden den in Vergangenheit üblichen Rechnungszins von 3,5 Prozent für die Verzinsung der Altersrückstellungen nicht mehr länger garantieren können.
Für Neukunden gilt ohnehin bereits ein niedrigerer Satz. Maßgeblich für die Bewertung ist der sogenannte aktuarielle Unternehmenszins (AUZ). Dieser Wert wird alljährlich von der Deutschen Aktuarvereinigung für die jeweiligen Unternehmen ermittelt und stellt eine Prognose des im übernächsten Jahr mit 90 Prozent Sicherheit zu erzielenden Zinses dar.
„Die AUZ-Werte für das Geschäftsjahr 2017 lagen erstmalig bei allen PKV-Unternehmen unter 3,5 Prozent“, bestätigt das Bundesfinanzministerium nun. Angaben zu einzelnen PKV-Unternehmen macht die Bundesregierung zum Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen nicht. Die entsprechenden Informationen können Abgeordnete jedoch in der Geheimschutzstelle des Bundestages einsehen.
„Die Antworten deuten mal wieder an, dass sich die PKV auf dem absteigenden Ast befindet“, sagte Linken-Gesundheitsexperte Weinberg. „Wir werden prüfen, ob die Öffentlichkeit nicht doch das Recht hat, noch mehr zu erfahren, wie es den Versicherungen geht, denen sie ihr Geld und ihre Gesundheit anvertrauen.“ Das sei jedenfalls wichtiger als das Geheimhaltungsinteresse der Unternehmen.