Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundespsychotherapeutenkammer fordert von gesetzlichen Krankenkassen schnelle und unbürokratische Kostenübernahme auch für Therapien bei Privat-Therapeuten. „Nach einer Umfrage bei den Praxen lag die Zahl der Anfragen im Januar 40 Prozent über dem Januar 2020“, sagte BPtK-Präsident Dietrich Munz den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Bei Kinder- und Jugendtherapeuten seien es sogar 60 Prozent.
„Das ist ein dramatischer Anstieg und ein Hinweis darauf, wie viele Leute unter der Pandemie leiden“, so Munz. Die Kammer appelliert deshalb „eindringlich“ an die gesetzlichen Krankenkassen, die Kostenerstattung für Therapien bei nicht kassenzugelassenen Psychotherapeuten ohne größere bürokratische Hürden möglich zu machen. Damit könne schnell Druck aus dem System gelassen werden. „Es ist wirklich eine Notsituation“, sagte er. Weil die Zahl der Psychotherapeuten mit Kassensitz begrenzt ist, gibt es rechtlich die Möglichkeit für Patientinnen und Patienten, zu Therapeuten ohne Kassensitz zu gehen und die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse erstatten zu lassen. Davon würden die Kassen allerdings nur sehr restriktiv Gebrauch machen, kritisiert Munz. Aktuell bedeutet die hohe Zahl der Anfragen lange Wartezeiten für Betroffene von psychischen Erkrankungen.