Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat im Streit mit Russland über den Gift-Anschlag auf den ehemaligen russischen Spion Sergei Skripal zur Deeskalation aufgerufen. „Das haben wir alles im Kalten Krieg gehabt. Als wenn wir das alles vergessen hätten, dass auf den einen Boykott immer der andere kam“, sagte der Linken-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitagsausgabe).
„Ich weiß aber, dass Schuldzuweisungen nicht weiterhelfen“
Er wisse nicht, welches Land mit welchen Geheimdiensten was genau unternehme. „Ich weiß aber, dass Schuldzuweisungen nicht weiterhelfen“, sagte Ramelow. „Ich verurteile die Ermordung von Menschen, aber man kann nicht einfach Russland an den Pranger stellen und glauben, das sei die Lösung.“ Der Erfurter Regierungschef sprach sich stattdessen für einen konstruktiven politischen Dialog aus.
Europäische Friedensunion mit Russland
„Wir sollten uns eine europäische Friedensunion denken, zu der Russland gehört. Wir sollten uns fragen, wie der KSZE-Prozess neu aufgesetzt werden kann. Wir haben völlig vergessen, dass Europa über den KSZE-Prozess verändert worden ist. Stattdessen sind wir mitschuldig an Toten in der Ukraine und an Toten in Syrien, weil wir die Konflikte nicht befrieden, sondern laufen lassen, und die Amerikaner fuhrwerken überall mit herum.“