Foto: Bodo Ramelow, über dts Nachrichtenagentur
Erfurt (dts Nachrichtenagentur) – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat seinen Vorstoß zur Abschaffung der landesweidten Corona-Maßnahmen verteidigt. „Wir haben im März auf der Grundlage von Schätzungen von 60.000 Infizierten entschieden – jetzt haben wir aktuell 245 Infizierte“, sagte Ramelow der „Bild am Sonntag“. „Der Erfolg gibt uns mit den harten Maßnahmen recht – zwingt uns nun aber auch zu realistischen Konsequenzen und zum Handeln. Und das heißt: Für Thüringen empfehle ich die Aufhebung der Maßnahmen.“
Mit dieser Haltung stößt Ramelow auf Widerstand – auch in der eigenen Koalition. „Das hat überall große Irritationen ausgelöst“, sagt Matthias Hey, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, der „Bild am Sonntag“. Hey geht davon aus, dass auch ab dem 6. Juni in Thüringen Drittligaspiele im Fußball ohne Zuschauer stattfinden, genauso wie in anderen Regionen. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) zeigte sich skeptisch. „Ich bin dankbar für jede Lockerung, die wir verantworten können. Aber wir müssen umsichtig und vorsichtig sein“, sagte Strobl der „Bild am Sonntag“. Das Virus sei noch unter uns, die Gefahr noch nicht gebannt. „Wir dürfen die erzielten Erfolge im Kampf gegen die Seuche nicht fahrlässig aufs Spiel setzen.“ Ähnliche Töne kommen auch aus dem nur noch schwach betroffenen Mecklenburg-Vorpommern. „Ich halte eine komplette schnelle Lockerung für verfrüht“, sagte Landesinnenminister Lorenz Caffier (CDU).