Foto: Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, Deutscher Bundestag / Lichtblick / Achim Melde, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Bundesregierung will noch in diesem Jahr einen Vorschlag für eine gesetzliche Frauenquote in den Führungsgremien deutscher Unternehmen vorlegen. Dies kündigte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen im „Spiegel“ an: „Wir müssen jetzt eine breite Debatte über das Thema Quote führen, aber dann auch die Konsequenzen ziehen.“ Von der Leyen plädiert allerdings dafür, keine reine Frauenquote festzuschreiben, sondern einen 30-Prozent-Schlüssel, der als Mindest-Marge für Männer und Frauen gleichermaßen gelten solle.Dieser müsse sowohl für die Vorstände als auch Aufsichtsräte vor allem von börsennotierten Unternehmen gelten. „Wo genau die Grenze liegen soll, müssen wir auf der Grundlage ausländischer Erfahrungen diskutieren“, sagte die Ministerin. An die Quote müssten Sanktionen gekoppelt werden, „sonst ist es weiße Salbe“. Denkbar sei, dass Mitglieder von Aufsichtsräten, die die Quote nicht erfüllten, kein Sitzungsgeld erhalten. Zudem könnten deren Beschlüsse zwar gelten, aber die Wahl des Gremiums für ungültig erklärt werden. „Das tut den Aufsichtsräten, die sich abschotten, richtig weh, bestraft aber nicht das Unternehmen“, sagte von der Leyen. Der nächste Wahlturnus für die Aufsichtsräte in den Firmen sei in etwa fünf Jahren abgeschlossen. „Deshalb brauchen die Unternehmen jetzt die klare Ansage, dass sie bei künftigen Berufungen auch Frauen berücksichtigen müssen“, so von der Leyen. Das Thema müsse jetzt entschieden werden, „weil die Zeit reif ist“. Seit zehn Jahren gebe es eine freiwillige Vereinbarung mit der Privatwirtschaft, den Anteil der Frauen in Führungspositionen von Unternehmen zu steigern. „Diese Vereinbarung ist krachend gescheitert, für die Frauen hat sich kaum etwas bewegt“, sagte von der Leyen.