Berlin – Der Vorsitzende des Beirats des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Richard Schröder, hat Behördenchef Roland Jahn vorgeworfen, der Aufarbeitung der SED-Vergangenheit zu schaden. Dies meldet der „Spiegel“. Hintergrund ist Jahns Versuch, einstige Stasi-Mitarbeiter aus der Behörde zu entfernen.In einem Brief an Jahn schrieb Schröder: „Seit Ihrem Amtsantritt ist die Beschäftigung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter in der Behörde das wichtigste Thema geworden, das derzeit mit der Behörde verbunden wird. Dies ist ausgesprochen misslich und schädlich für die Aufgabe der Aufarbeitung der SED-Diktatur.“ Zugleich stellte sich Schröder vor die betroffenen Angestellten. Die in der Behörde beschäftigten ehemaligen Stasi-Mitarbeiter hätten „sich in den letzten 20 Jahren nichts zuschulden kommen lassen, sie waren loyal. Wenn sie jetzt trotzdem gegen ihren Willen aus der Behörde entfernt werden sollen, ist das schon wieder symbolische Politik auf dem Rücken Unschuldiger, wie wir sie in der DDR massenhaft erlebt haben. Wir müssen sehr aufpassen, dass wir unserem Gegner nicht – mit anderem Vorzeichen, versteht sich – ähnlich werden.“ Auch der stellvertretende Chef der Gewerkschaft der Polizei, Hugo Müller, griff in Briefen an das Kanzleramt und den Bundestagspräsidenten Jahn scharf an. Der von ihm praktizierte Umgang sei „nach einem halben Arbeitsleben“ in der Behörde „völlig inakzeptabel“. Jahn wirbt für einen Wechsel der Personen in andere Dienststellen. Am 14. April kam es zu einem Treffen von etwa 30 betroffenen Mitarbeitern mit Jahn. [dts Nachrichtenagentur]
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