Berlin – Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hält das Abrücken der SPD von den Reformen der Agenda 2010 für einen schweren politischen Fehler. „Die deutsche Sozialdemokratie wäre heute die stärkste in Europa, wenn sie die Kraft gefunden hätte zu sagen: Die Agenda war richtig“, sagte Schröder der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Altkanzler verteidigte auch die nach seiner Regierungszeit beschlossene Rente mit 67, über deren Aussetzung an diesem Samstag ein SPD-Parteikonvent berät.„Die Politik wird die Demografie nicht überlisten können“, betonte er. In dem Interview ließ Schröder erkennen, dass ihm die Ausrufung vorgezogener Neuwahlen 2005 schwerer fiel als bisher eingestanden. „Ich hatte eine eigene Entscheidung getroffen, aber danach war ich in der Hand anderer“, sagte der SPD-Politiker mit Blick auf die Billigung der Neuwahlpläne durch Bundestag, Bundespräsident und Bundesverfassungsgericht. „Da hatten drei Institutionen über mich zu entscheiden, und der Ausgang war völlig offen. Das ist eine Phase, in der man kaum schläft. In der jedenfalls ich kaum geschlafen habe.“ Schröder hatte nach der verlorenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2005 vorgezogene Neuwahlen ausgerufen, die ihn trotz eines unerwartet guten Wahlergebnisses das Amt kosteten. [dts Nachrichtenagentur]
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