
Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Zu wenig Licht begünstigt laut einer Studie Kurzsichtigkeit. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Mit einer großangelegten genetischen Studie hatten Forscher mehrere Dutzend Genorte im Erbgut entdeckt, die eine erbliche Veranlagung für Kurzsichtigkeit (Myopie) hervorrufen.
Dramatischer Zuwachs an Kurzsichtigkeit
Die entdeckten Erbanlagen steuern offenbar wichtige Funktionen bei der Verarbeitung von Lichtsignalen durch die Sehzellen und die Nervenzellen der Retina. Die Befunde bestätigen eine Hypothese, wonach Kurzsichtigkeit entsteht, wenn Kinder und Jugendliche zu selten hellem Tageslicht ausgesetzt sind. Weltweit nimmt Kurzsichtigkeit seit Jahrzehnten zu, auch in Deutschland. „Der Zuwachs ist tatsächlich dramatisch“, sagt Frank Holz, Leiter der Uni-Augenklinik Bonn.
Medikamente gegen Kurzsichtigkeit?
Entgegen früherer Lehrmeinung ist Kurzsichtigkeit nicht harmlos, sondern kann – vor allem bei starker Kurzsichtigkeit – häufig schwerwiegende Augenerkrankungen mit Sehbehinderung oder Blindheit zur Folge haben. Die genetischen Befunde können nun für die Entwicklung von Medikamenten gegen Myopie genutzt werden.