Chemnitz – Der Tübinger Theologe Hans Küng hat in einem Gastbeitrag für die „Freie Presse“ (Montagausgabe) eine bittere Bilanz des Papstbesuches gezogen. Küng schrieb, das Motto des Besuches habe zwar geheißen: „Wo Gott ist, da ist Zukunft“. Doch richtig sei: „Wo dieser Papst ist, da ist Vergangenheit.“Papst Benedikt XVI. habe ein „offenes Ohr“ und ein „hörendes Herz“ versprochen. „Aber er zeigte für Reformanliegen weder das eine noch das andere. Mit versteinertem Herz reagierte er auf die Reformanliegen von, ich möchte sagen, etwa 80 Prozent der deutschen Christen“, so der Kirchenkritiker. Deutschland habe vier Tage „Personenkult vom Nachfolger des armen Fischers Petrus“ erlebt, die Bischöfe hätten als Statisten fungiert. Das stoße ungezählte Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche vor den Kopf. Als besonders enttäuschend bewertet Küng das Treffen mit Vertretern des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland im Augustinerkloster zu Erfurt. „Ich hatte mir eine fruchtbare Begegnung erhofft. Stattdessen hat sich bestätigt, dass Joseph Ratzinger seit nunmehr dreißig Jahren als Haupthindernis für die ökumenische Verständigung mit der evangelischen Kirche wirkt. Er erkennt diese Kirche nicht einmal an. Hinter dem Lächeln des alten Mannes zeigt sich das Gesicht des starren Dogmatikers, des römischen Traditionalisten und des kalten Machtpolitikers.“ [dts Nachrichtenagentur]
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