Foto: Thilo Sarrazin, Bundesbank, über dts Nachrichtenagentur
Berlin – Gut die Hälfte der Deutschen begrüßt den Verbleib von Thilo Sarrazin in der SPD, weniger als ein Drittel ist dagegen. In einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin „Focus“ sagten 52 Prozent der Befragten, sie fänden es richtig, dass der umstrittene Bestseller-Autor in der SPD bleiben dürfe. 27 Prozent sagten, sie fänden es nicht richtig.20 Prozent machten keine eindeutigen Angaben. Während die Grünen-Anhänger den Verbleib Sarrazins in der SPD mehrheitlich falsch finden, begrüßen ihn die Sympathisanten der anderen Parteien mit Mehrheit. So finden 71 Prozent der FDP-Anhänger, 63 Prozent der Sympathisanten der Linkspartei und 61 Prozent der Unionsanhänger es richtig, dass der Ex-Bundesbanker SPD-Mitglied bleiben darf. Bei der SPD sind 52 Prozent für die Parteimitgliedschaft Sarrazins und 38 Prozent dagegen, bei den Grünen 47 Prozent dagegen und 40 Prozent dafür. Die höchste Zustimmung erntet Sarrazin bei den Befragten, die älter als 50 Jahre sind. Von den 50- bis 64-Jährigen äußerten 62 Prozent Zustimmung für die SPD-Mitgliedschaft Sarrazins, bei den über 64-Jährigen 58 Prozent. Zum Ausschlussverfahren der SPD sagte Sarrazin, er habe die Grundwerte der SPD nicht verlassen und die Ordnung der Partei nicht verletzt. Nicht er müsse sich rechtfertigen, warum er in der Partei bleiben wolle, der er seit 37 Jahren angehöre. „Diejenigen, die meinen Ausschluss gefordert haben und teilweise noch fordern, sind unter Rechtfertigungszwang, was die Ausschlussgründe betrifft“, sagte Sarrazin. Er stellte klar, dass er aus der aktiven Berliner Landespolitik ausgeschieden sei und sich nicht in den Berliner Wahlkampf einschalten wolle. Zur Begründung sagte er: „Ich konnte bisher nicht beobachten, dass sich die Nachfragen aus der Berliner SPD nach Auftritten im Vorfeld der Berliner Abgeordnetenhauswahl bei mir stapeln.“ Der Präsident der Türkischen Gemeinde zu Berlin, Bekir Yilmaz, sagte dem „Focus“: „Die Menschen mit Migrationshintergrund finden sich in der SPD nicht mehr wieder.“ Bei den Berliner Wahlen im Herbst würden viele türkischstämmige Wähler Abschied von der SPD nehmen und entweder Wahlenthaltung üben oder andere Parteien wie die Grünen oder die Linkspartei wählen. [dts Nachrichtenagentur]