Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Immer mehr Menschen in Deutschland sehen ihr Leben von Umweltverschmutzung beeinträchtigt. Waren es im Jahr 2010 noch 21,1 Prozent der Bevölkerung, so gaben im Jahr 2019 25,2 Prozent an, dass sie umweltbedingten Belastungen ausgesetzt seien, darunter Smog, unangenehme Gerüchte und verschmutztes Wasser. Das geht aus Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat aus der Erhebung EU-SILC hervor.
Sie wurden von der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann, Sozialexpertin der Linken, ausgewertet, die Zeitungden des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ berichten in ihren Freitagausgaben darüber. Besonders stark belastet sind demnach in Deutschland Menschen mit geringen Einkommen. Unter Umweltverschmutzung litten nach eigenen Angaben 29,2 Prozent der Menschen, die von relativer Armut betroffen sind. Bei Menschen oberhalb der Armutsgefährdungsschwelle waren es 24,5 Prozent, also fast fünf Prozentpunkte weniger. Menschen gelten als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung haben. Laut Statistischem Bundesamt lag der Schwellenwert für Armutsgefährdung in Deutschland für Alleinlebende im Jahr 2019 bei 1.074 Euro. Die Armutsgefährdung wird nach unterschiedlichen Haushaltsarten gemessen. „Geringes Einkommen, schlechte Wohnlage, Umweltbelastungen, Gesundheitsprobleme und kürzere Lebenserwartung, all das geht oft Hand in Hand“, sagte Zimmermann dem RND. „Sozial benachteiligte Menschen bezahlen doppelt: Sie sind Umweltbelastungen am stärksten ausgesetzt, obwohl sie selbst dazu am wenigsten beigetragen haben, und sie werden auch noch überproportional herangezogen, um die Kosten für Umwelt- und Klimaschutz zu finanzieren.“ Die Linken-Sozialpolitikerin verwies auf hohe Energie- und Verbrauchssteuern. Nicht der normale Verbraucher, sondern große Konzerne und die Industrie müssten stärker für Umweltschutz zur Kasse gebeten werden. Zimmermann forderte zudem, beim Schutz vor Emissionen stärker Ortschaften und Viertel zu schützen, die überwiegend von ärmeren Menschen bewohnt werden „und nicht die Wohngebiete der Wohlhabenden, die sich politisch oft besser durchsetzen können.“