Washington (dts Nachrichtenagentur) – Der US-Kapitalmarktforscher Robert Arnott hält die Verschuldung der USA für das am meisten unterschätzte Problem an den globalen Finanzmärkten. „Ich kann Ihnen weder sagen, wann Investoren das Problem der US-Zahlungsverpflichtungen erkennen, noch, ob es mit einem Knall passieren wird oder sich einschleicht. Was ich weiß, ist, dass es von gefährlicher Naivität wäre, es zu ignorieren“, sagte Arnott dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Ausgabe 6/2017).
US-Schulden sechs mal so hoch wie in offiziellen Statistiken
Seinen Hochrechnungen zufolge belaufen sich sämtliche zukünftigen staatlichen Zahlungsverpflichtungen der USA inklusive der Pensions- und Krankenversicherungen schon heute auf rund 120 Billionen US-Dollar – dem sechsfachen der offiziellen Verschuldung von 20 Billionen US-Dollar. „Das sind Ausmaße, die sie nicht durch Wachstum werden lösen können. Zumal die Rahmenbedingungen für künftiges Wirtschaftswachstum in den USA aufgrund der Demografie – wie übrigens in den meisten Industrieländern – eher schlecht sind“, warnte Arnott.
Kommentar:
Die Probleme sind seit Langem bekannt. Dennoch steht der Dollar! Dem Euro bspw. ist es bislang nicht gelungen, den Dollar als Reservewährung abzulösen. Und die Nullzinspolitik der EZB wird dazu auch keinen Beitrag leisten.
Die USA sind in der glücklichen Lage, dass sie sich vorrangig in der eigenen Währung verschuldet haben. Im Grunde bräuchte man also nur Geld zu drucken, um die Schulden zu tilgen. Das wird zwar das Vertrauen in den Dollar schwächen und zu dessen Rückgang führen. Wenn man diese Abwertung aber über einen langen Zeitraum streckt, dürften die Folgen überschaubar bleiben.
Das hilft den amerikanischen Haushalten, deren Verschuldung ein mindestens ebenso großes Problem ist, allerdings nicht.
Sebastian Fiebiger
Redaktion