Berlin – Der Verband der Hausärzte lehnt die von der Koalition geplante Einführung einer sogenannten Positivliste für Medikamente ab. Dabei geht es um einen Katalog von Wirkstoffen, die in bestimmten Krankheitsfällen verordnet werden sollen. „Ich bin sicher, dass wir uns auf unserer Delegiertenversammlung dagegen aussprechen werden“, sagte Verbandschef Ulrich Weigelt der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe).Er selbst halte den Vorschlag für ein Programm, das keinerlei Vorteile für die Patienten bringe. „Es sind vor allem die Apotheker, die von diesem Modell profitieren.“ Die Hausärzte treffen sich am Mittwoch in Berlin zu ihrer Versammlung. Die schwarz-gelbe Koalition will in Modellregionen eine Positivliste erproben, Ärzte- und Apothekerschaft sollen sie zusammenstellen. Die Zusammenarbeit soll laut Begründung im Gesetzentwurf vor allem Patienten mehr Sicherheit verschaffen, die regelmäßig und viele Medikamente nehmen müssen. Für ihren Aufwand sollen Ärzte und Apotheker entlohnt werden. Wenn sich allerdings die Hausärzte dem Modell verweigern, dürfte es nicht zu einem Erfolg führen, denn diese Ärztegruppe betreut mit Abstand die meisten Patienten. Mediziner-Vertreter Weigelt sagte, er könne nicht verstehen, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung ärztliche Kompetenzen abgeben wolle, um einen anderen Berufsstand zu unterstützen. „Das ist ein Apotheken-Fütterungsprogramm“, sagte er. Der Hausärzteverband werde Mittel und Wege finden, um das Modell zu verhindern. [dts Nachrichtenagentur]
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