Berlin – In der deutschen Wirtschaft wächst die Sorge vor einem großen Lehrlingsmangel. Nach einem Bericht der „Bild-Zeitung“ (Montagausgabe) befürchten führende Wirtschaftsverbände, im nächsten Ausbildungsjahr viele Lehrstellen nicht mehr besetzen zu können. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, sagte der Zeitung, die rückläufigen Schulabgängerzahlen wirkten sich immer spürbarer aus.„Wir laufen in ein Strukturproblem“, erklärte Kannegiesser. Allein in der Metall- und Elektroindustrie könnten in diesem Jahr mehr als 5.000 Lehrstellen unbesetzt bleiben, hieß es aus der Branche. Wie die Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) schreibt, waren per Ende Mai bundesweit 424.800 Ausbildungsstellen gemeldet. Das seien elf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerber lag dagegen mit 447.600 rund 1,5 Prozent niedriger. Von den gemeldeten Stellen seien noch 197.700 unbesetzt, das sei ein Plus von 15 Prozent gegenüber 2010. Kannegiesser warnte davor, die Ausbildungsqualität zu verschlechtern. Stattdessen müsse die Ausbildungsfähigkeit stärker gefördert werden. Nach Angaben der „Bild-Zeitung“ sorgt sich auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) angesichts der Zahlen vor negativen Folgen für die Betriebe. Der Verband will deshalb gegensteuern. ZDH-Präsident Otto Kentzler kündigte in der Zeitung an, die Handwerksbetriebe würden sich ab sofort noch stärker um Abiturienten und Schulabgänger ohne Abschluss bemühen und ihnen Lehrstellen anbieten. [dts Nachrichtenagentur]
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