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    Home»Nachrichten»Wirtschaftsforscher dämpfen Inflationsangst

    Wirtschaftsforscher dämpfen Inflationsangst » Nachrichten

    News RedaktionNews Redaktion14.09.12

    Berlin - Nach Einschätzung von deutschen Ökonomen lösen die Anleihen-Kaufprogramme der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank nicht automatisch einen Inflationsschub aus. "Es lässt sich ökonomisch belegen, dass sich daraus kein Inflationsschub ergeben muss", sagte der Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel "Handelsblatt-Online". Dies sei aber nur zu erkennen, wenn die Notwendigkeit der Stabilisierung der Finanzmärkte erkannt werde.In den USA ziele die Geldschwemme bei Nullzinsen auf die Vermeidung einer ausufernden konjunkturellen Abschwächung sowie den Abbau der Arbeitslosigkeit. Diese dritte Phase des "Quantative Easing" werde jedoch nicht in eine sich beschleunigende Inflation umschlagen. "Denn es geht darum, mit kreditfinanzierte Ausgaben vor allem im Bereich unternehmerischer Investitionen das Produktionspotenzial auszuschöpfen und nachfragegetrieben auszuweiten", sagte Hickel. "Wenn dies gelingt, entsteht auch kein Inflationspotenzial." Die EZB verfolge hingegen mit ihrem Anleihen-Aufkaufprogramm das Ziel, die Zinsen für die Anleihen klammer Euro-Staaten nach unten zu drücken. Spekulanten würden dadurch Spielräume genommen. Denn die mit dieser "Bazooka-Politik" erhöhte Liquidität führe nicht zu einem Schub an effektiver Nachfrage, unterstrich Hickel. Schließlich werde ein Anstieg der konsumtiven Nachfrage vor allem durch Lohnerhöhungen nicht die Folge sein. Zudem sei die Notenbank in der Lage, im Falle der Inflation sofort gegenzusteuern. "Die EZB ist die einzige Instanz, die glaubhaft die Spekulanten aus dem Refinanzierungsgeschäft der Krisenstaaten zurückdrängen kann." Auch der Mannheimer Wirtschaftsforscher Hans Peter Grüner sieht keinen Grund, in Inflationspanik zu verfallen. "Die Frage, ob es zu mehr Inflation kommen wird, wird vor allem in den Krisenstaaten beantwortet werden", sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik an der Universität Mannheim "Handelsblatt"-Online. "Wenn die Sekundärmarktkäufe der EZB als Einladung zu laxer Fiskalpolitik verstanden würden, dann würde das langfristig die Inflationserwartungen und damit auch die Nominallöhne ansteigen lassen." Die EZB sollte deshalb nach Grüners Ansicht "möglichst rasch deutlich machen, dass mögliche Sekundärmarktkäufe in der jetzigen Krise keinen Anspruch auf ein Rundum-Sorglos-Paket etablieren. Es sollte eine klare Linie für Fälle geben, in denen die Kapitalmärkte ein Land aus der Euro-Zone nicht mehr finanzieren." Wenn ein Land nicht das Finanzsystem gefährdet, sollte es nach Grüners Vorstellung einen Vorrang für Gläubigerhaftung vor zwischenstaatlicher Hilfe durch den Euro-Rettungsschirm ESM geben. Sekundärmarktkäufe sollten zudem nur ergriffen werden, wenn der ESM selbst die nötige Absicherung "aus gutem Grund" nicht leisten könne. Die Sekundärmarktkäufe müssten zudem so weit wie möglich eine Ausnahme bleiben, forderte der Ökonom. "Sie sollten wegen ihrer möglichen Verteilungswirkung nur auf Basis eines sehr breiten Konsenses in der EZB erwogen werden." [dts Nachrichtenagentur]

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