Foto: Einkaufsregal in einem Supermarkt, über dts Nachrichtenagentur
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Chef der Wirtschaftsweisen, Lars Feld, hat sich skeptisch über die Wirksamkeit der zum 1. Juli in Kraft tretenden Mehrwertsteuersenkung geäußert. „Im Sachverständigenrat gehen wir davon aus, dass die Mehrwertsteuer-Senkung zu etwas mehr als der Hälfte an die Konsumenten weitergegeben wird“, sagte Feld den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). „In diesem Maße findet ein Vorzieheffekt ins Jahr 2020 statt, sodass der Konsum im Jahr 2021 entsprechend geringer ausfallen dürfte.“
Werde die Mehrwertsteuersenkung nicht weitergegeben, erhöhe sie allerdings die Gewinnmargen und habe einen günstigen Effekt auf die Solvenz der betreffenden Unternehmen. „Auch dies wirkt konjunkturstimulierend und ist dahingehend vielleicht sogar etwas besser angesichts der Konsumzurückhaltung der Kunden aufgrund der Angst vor Ansteckung“, analysierte Feld. Der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans zeigte sich davon überzeugt, dass die Mehrwertsteuersenkung „das Konsumklima spürbar aufhellen“ werde. Die Sorgen, der steuerliche Vorteil könnte nicht an die Kunden weitergegeben werden, lösten sich in Luft auf, sagte er voraus. Walter-Borjans verteidigte zugleich die Befristung der Steuersenkung: „Der Konsumanreiz entsteht gerade auch dadurch, dass der Steuervorteil nur bis zum Ende des Jahres winkt.“ Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte vor einem hohen Umstellungsaufwand. „Die Finanzverwaltungen und der Gesetzgeber sollten vor Augen haben, vor welche Herausforderungen die Betriebe derzeit stehen und sich insbesondere bei Leistungen zwischen Unternehmen mit Beanstandungen zurückhalten“, sagte DIHK-Steuerchef Rainer Kambeck den Funke-Zeitungen. Innerhalb von sechs Monaten würden die Unternehmen gleich zweimal vor einen „enormen Umstellungsaufwand“.