Frankfurt – Der Münchener Soziologie-Professor Ulrich Beck verteidigt die geplante Energiewende. Der Atomausstieg entspringe nicht übertriebener Panik, sondern einer „Art listiger Angst“, sagte er in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ (Montagausgabe). Deutschland erkenne die ökonomischen Chancen der Zukunftsmärkte stärker als andere Länder.„Ein Zyniker würde sagen: Lasst die anderen doch weiter Atomkraftwerke bauen, die immer teurer werden. Wir dagegen erobern die globalen Zukunftsmärkte der billiger werdenden erneuerbaren Energien, die ab jetzt verteilt werden“, betonte Beck, der Mitglied in der Ethik-Kommission der Bundesregierung zum Atomausstieg ist. Das sichere den zukünftigen Wohlstand viel besser als das Vorgehen „jener Länder, die auf ihre Angstlosigkeit gegenüber der gefährlichen Reaktoren so stolz sind“. Der Soziologe wies die Forderung nach einer Revisonsklausel beim Ausstieg strikt zurück, wie sie unter anderem in der FDP erhoben wurde. „Es muss jetzt eine klare Vorgabe geben, damit der Umbau des Energiesystems losgeht“, sagte er der Zeitung. Wenn man weiter alle Optionen offen halte, dann werde nicht investiert, „und dann schaffen wir die Wende nicht“. Bei Widerständen muss die Politik entsprechend nachjustieren – mit Maßnahmen, die die Wende beschleunigen. „Die AKW dann länger am Netz zu lassen, darf nicht das Ergebnis sein“, urteilt Beck. [dts Nachrichtenagentur]
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