Das Wesentlichste hat Mathias eigentlich bereits gesagt. Es geht um die Komplettierung eines Ensembles, an dessen Bauten über Jahrhunderte gebaut wurde, und auch Zerstörtes bereits rekonstruiert wurde.

In Berlin muss man auf die Reko von Kommandantenhaus und Stadtschloss bestehen, will man das Ensemble in seiner Gesamtheit und seines geplanten und gewachsenen architektonischen und räumlichen Programms wiedergewinnen. Und da stellte das ehemalige Palais der Medici einen ganz wesentlichen Bestandteil der Pariser Anlage dar. In Berlin könnte man den Verzicht auf den Tuilerien-Flügel mit einem Verzicht der Schlüterschen Flügel bei der Schlossreko vergleichen.

In Berlin wird auf die Konversation von Schinkels Museum und der Straße Unter den Linden mit den Schlossfassaden verwiesen – ähnlich verhält es sich mit den Verbindungsflügeln am Louvre, die heute im Nichts enden. Sie waren aber auf die Fassade der Tuilerien gerechnet.

Was nun diese gerühmte Sichtachse betrifft, so frage ich mich, müssen derartige Durchblicke, die durch Zerstörung erst entstanden sind, alle erhalten bleiben? Deutsche Städte sind voll von diesen Leeren. Ich erinnere mich an die Proteste zu dem Bürohaus direkt an der Hamburger Michaeliskirche. Die Proteste richteten sich gegen die Versperrung der Sicht von der Reeperbahn auf den Michel. Nun, wie war es denn in der dichtbebauten Stadt vor dem Krieg? Da gab es diese Sichtachse auch nicht. Man hätte die Proteste besser gegen die Architektur des Bürohauses richten sollen!

Die Karte zeigt eindringlich und chronologisch, wie sich die Anlage entwickelt hat:

KARTE LOUVRE