Berlin – Die Bundesregierung von Kanzler Konrad Adenauer hat 1961/62 offenbar versucht, den Jerusalemer Prozess gegen Adolf Eichmann zu beeinflussen, den Cheflogistiker des Holocaust. Das geht aus bislang unbekannten Dokumenten des BND und anderer Behörden hervor, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet. So beriet ein BND-Mann mit den israelischen Staatsanwälten „einzeln und gemeinsam über (das) Schlussplädoyer“ und vermeldete nach Bonn, die Staatsanwälte würden eine „absolut positive Haltung gegenüber Herrn Staatssekretär Dr. Globke“ zeigen.Kanzleramtschef Hans Globke war umstritten, weil er in der Nazi-Zeit einen Kommentar zu den Nürnberger Rassegesetzen mitverfasst hatte. Auch wollte das Auswärtige Amt mit Hilfe von Wiedergutmachungszahlungen auf einen Richter Einfluss nehmen. Die Regierung Adenauer fürchtete um das Ansehen der Bundesrepublik, falls die Israelis den Prozess über Eichmann hinaus ausweiteten. Der letzte noch lebende Staatsanwalt des Verfahrens, Gabriel Bach, bestreitet allerdings eine deutsche Einflussnahme. [dts Nachrichtenagentur]
Vorheriger ArtikelStromkonzerne stellen Zahlungen für Ökofonds ein
News Redaktion
Die unabhängige News-Redaktion filtert die Nachrichten des Tages, ordnet Hintergründe ein und verschafft wichtigen Themen die nötige Aufmerksamkeit. Wir arbeiten frei von Einflüssen Dritter – ohne Konzern-Beteiligung, Fördermittel und Kredite. - mehr
MEHR ZUM THEMA