Foto: Afghanistan, über dts Nachrichtenagentur
Kabul (dts Nachrichtenagentur) – Die Suche nach den Hintermännern des schweren Terroranschlags auf die Deutsche Botschaft in Kabul im Mai 2017 ist gescheitert. Da der Generalbundesanwalt von den afghanischen Behörden keine Hinweise erhalten habe, die für einen Tatverdacht ausgereicht hätten, habe er das Ermittlungsverfahren eingestellt, berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. Deutsche Fahnder hatten mehrfach um Informationen nachgesucht, nachdem der afghanische Geheimdienst NDS im Frühjahr 2019 die Festnahme des mutmaßlichen Anschlagplaners verkündet hatte.
Obwohl später auch das Auswärtige Amt Hilfe für das deutsche Verfahren erbeten hatte, lieferte der NDS aber keine Details zum Verdacht gegen den Festgenommenen oder gar Beweise. Wegen der fragilen Sicherheitslage ermittelte das Bundeskriminalamt vor Ort nicht selbst. Die Bundesregierung fürchtet nun, dass der mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags freikommt, da er auf einer Liste von 15 Taliban-Kommandeuren steht, die im Zug des Friedenspakts zwischen den Taliban und den USA aus der Haft entlassen werden sollen. Der Nationale Sicherheitsrat bestätigt, dass er auf der Forderungsliste der Taliban steht. Seine Entlassung sei aber noch nicht genehmigt. Bei dem Anschlag war ein mit Sprengstoff präparierter Laster in das streng gesicherte Diplomatenviertel gelangt; die Bombe beschädigte die Botschaft schwer. Mindestens 100 afghanische Wachleute und Zivilisten wurden getötet. Vom Personal der Botschaft kam niemand zu Schaden. Mittlerweile hat das Auswärtige Amt dort besonders geschützte Gebäude errichten lassen.