Berlin – Der Bestseller-Autor und Arzt Manfred Lütz hat den übertriebenen Gesundheits- und Fitness-Wahn der Deutschen kritisiert. In einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin „Focus“ schrieb der Leiter einer Kölner Klinik: „Kein Zweifel wir leben heute im Zeitalter der real existierenden Gesundheitsreligion. All das, was man früher für den lieben Gott tat, wallfahren, fasten, gute Werke verrichten, das tut man heute für die Gesundheit.“Die heutigen Diätmoden überträfen in ihrem „Ernst die Büßer- und Geißlerbewegungen des Mittelalters“. Der Mediziner sieht in dieser Entwicklung eine Gefahr für die Sozialkassen: „Wenn nämlich Gesundheit tatsächlich, wie alle Welt sagt, das höchste Gut wäre, dann wären maximale Diagnostik und maximale Therapie für jeden Einzelnen von uns absolute Pflicht der Gesellschaft und des Staates. Das aber bedeutete den sofortigen finanziellen Zusammenbruch des Gesundheitswesens.“ Schon heute wisse aber jeder Fachmann, dass der Satz „alles medizinisch Notwendige für jeden Bundesbürger muss selbstverständlich geschehen“ utopisch sei, so Lütz. [dts Nachrichtenagentur]
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