Foto: BDI-Chef Hans-Peter Keitel, BDI, über dts Nachrichtenagentur
Berlin – Die deutsche Industrie fordert für Griechenland einen Schuldenerlass und wirtschaftliche Wiederaufbauhilfen wie für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. In einem Brief von BDI-Präsident Hans-Peter Keitel an Führungskräfte der deutschen Industrie heißt es nach Informationen von „Bild am Sonntag“: „Erstens muss die Gesamtschuldenlast des Landes auf ein tragfähiges Niveau gesenkt werden. Zweitens braucht Griechenland einen Business-Plan im Sinne eines Schumanplans.“Mit dem Schumanplan wurde der deutschen Montanindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf die Beine geholfen. Aus Sicht des BDI ist beim Schuldenschnitt die Beteiligung der privaten Gläubiger „unabdingbar“. In dem zum Wochenende verschickten Keitel-Brief („Executive Letter“, Ausgabe 03/2011) heißt es zur Begründung der Forderung nach großzügiger Hilfe für Griechenland: „Jeder Lösungsansatz, der darauf abzielt, starke oder schwache Länder aus dem Währungsgebiet herauszulösen, wäre fatal sowie gefährlich und weit weg von der Realität.“ Vehement tritt Keitel für das Projekt eines einheitlichen Europas ein: „Die deutsche Industrie hat ein großes Interesse am Erhalt des Euros sowie am Fortbestand und der Weiterentwicklung der EU.“ Die „Furcht vor einer unbegrenzten Haftungsgemeinschaft“ sei zwar nachvollziehbar, dürfe aber nicht dazu führen, dass große Ganze aus dem Blick zu verlieren: „Der Euro darf nicht beim ersten Sturm leichtsinnig über Bord geworfen werden. Das wäre fahrlässig und würde der deutschen Wirtschaft schweren Schaden zufügen.“ [dts Nachrichtenagentur]