Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundeskriminalamt (BKA) und Verfassungsschutz sehen mit Sorge eine neuerdings wieder zunehmende Gewaltbereitschaft in der Anti-Atombewegung. Das berichtet die „Bild-Zeitung“ (Montagausgabe) unter Berufung auf ein ihr vorliegendes vertrauliches Papier aus Sicherheitskreisen. Darin warnen die Sicherheitsbehörden vor Aktionen militanter linksextremistischer Kernkraftgegner im Umfeld eines für November geplanten Castor-Transportes in das Zwischenlager Gorleben.Wegen der geplanten längeren AKW-Laufzeiten sei die Stimmung in der Szene „äußerst aufgeheizt und aggressiv“, zitiert „Bild“ aus dem Papier. Wie „bild.de“ ergänzend berichtet, gehen die Sicherheitsbehörden von einem „hohen Mobilisierungs- und Gewaltpotenzial“ in der Anti-Atombewegung aus. „Die zukünftigen Aktionen dürften zunehmend von Gewaltbereitschaft geprägt sein. Ebenso sind Aktionen linksextremistischer und militanter Kernkraftgegner auch abseits der Großveranstaltungen möglich“, warnen die Sicherheitsbehörden. Bei dem für November geplanten Castor-Transport aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage LaHague ist laut „bild.de“ mit „neuen Aktionsformen“ zu rechnen. Dazu gehöre das so genannte „Schottern“, worunter in der Szene das Ausschaufeln von Schottersteinen aus dem Gleisbett gemeint ist, um die Bahnstrecke für den Castor-Transport unbefahrbar zu machen.
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Hannes Wader und Konstantin Wecker tun es, Prof. Dr. Peter Grottian und Prof. Michael Brie sind dabei, Aktive aus dem bundesweiten Koordinierungskreis von attac unterstützen sie ebenso wie GewerkschaftssekretärInnen oder die Bundestagsabgeordneten Halina Wawzynia und Sahra Wagenknecht die Kampagne Castor Schottern hat schon in der ersten Woche ihres Bestehens zahlreiche Persönlichkeiten für sich gewinnen können.
Ebenfalls dabei sind über 100 Gruppen, Initiativen und Organisationen aus der ganzen Republik und aus dem Wendland selbst. UmweltaktivistInnen, PfadfinderInnen, StudentInnen, Autonome und AntifaschistInnen sind sich einig: Der Castor wird gestoppt!
In der gemeinsamen Erklärung heißt es zur geplanten Aktion während des Castortransportes: „Mit Hunderten, Tausenden von Menschen, die aus unterschiedlichsten politischem und sozialem Alltag kommen, werden wir am Transporttag auf die Schienenstrecke gehen. Wir sind entschlossen, massenhaft den Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, also die Gleise zu unterhöhlen und sie damit für den Atommüllzug unbefahrbar zu machen. Wir wählen für die Aktion einen Schienenabschnitt, an dem an diesem Tag kein Zugverkehr außer dem Castortransport stattfindet.“
AktivistInnen von Castor Schottern werden auch am 18.9. in Berlin dabeisein. „Wir werden bei der Berliner Großdemonstration mit einer 4-seitigen Massenzeitung unsere Aktionsidee weiter bekannt machen“, erklärt Sonja Schubert, Pressesprecherin der Kampagne Castor Schottern, „Wir haben zunächst 50.000 Exemplare gedruckt und hoffen, dass dies für Samstag und die nächsten Tage ausreicht“, so Schubert weiter. Die Zeitung steht unter http://www.castor-schottern.org zum Download bereit.
„Innerhalb kurzer Zeit haben wir bei facebook mehr als 700 UnterstützerInnen gewinnen können. Jetzt tun wir alles, um aus dem virtuellen Protest realen Widerstand auf und unter den Schienen zu machen. Schottern kann man lernen, wir bieten dafür spezielle Trainings an.“, so Tadzio Müller, Pressesprecher der Kampagne Castor Schottern.
Zur Diskussion um die Enteignungspläne der Bundesregierung zur Durchsetzung des Atommüll-Endlagers in Gorleben, sagt Mischa Aschmoneit von Castor Schottern: „Nicht die wendländischen Kirchengemeinden und der Graf von Bernsdorff müssen enteignet werden, sondern E.on, RWE, EnBW und Vattenfall. Eine ökologisch verantwortliche Energieerzeugung ohne Kohle und Atom wird nur möglich sein, wenn die großen Energiekonzerne in demokratisch kontrollierte Einheiten verwandelt werden.“
„Die Kampagne Castor Schottern wird gemeinsam allen anderen Protest- und Aktionsformen – zu einem echten praktischen und politischen Problem für die Atomregierung werden. Wir warnen aber davor, schon jetzt zu spekulieren, ob der Castor-Transport wegen des erwarteten massiven Widerstandes noch kurzfristig abgesagt wird. Das ist zwar möglich, aber unsere Aufgabe ist es jetzt, uns mit aller Kraft auf die Aktionen vorzubereiten.“, erklärt Christoph Kleine, Pressesprecher der Kampagne Castor Schottern, abschließend.
Infos unter http://www.castor2010.org