Hamburg (dts Nachrichtenagentur) – Die französische Feministin und Gelehrte Julia Kristeva hat die katholische Kirche als frauenfreundliche Institution bezeichnet. „Die Marienverehrung, die Bedeutung des weiblichen Mönchtums, die Heiligen der Kirche sowie die Liebeserklärungen an Gott sind Belege dafür“, erklärte die Pariser Sorbonne-Professorin in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“. Auch die feministische Schriftstellerin Simone de Beauvoir sei in Wirklichkeit eine „rebellierende Katholikin“ gewesen.Nach Ansicht der atheistischen Intellektuellen, kommt die katholische Kirche zwar mit vielen Aspekten der Frauenemanzipation, zum Beispiel Verhütung, nicht klar. Aber „die Befreiung des Frauenkörpers geht mit der Geschichte des Christentums einher und nicht in eine gegensätzliche Richtung“, so Kristeva. Auch die Geburt Jesu durch Maria sei ein Schritt zur Sakralisierung des Weiblichen. Zugleich erhebt die Bestseller-Autorin schwere Vorwürfe gegen die internationale Frauenbewegung. „Ich möchte gegen die unter Feministinnen weit verbreitete Idee argumentieren, dass sich die weibliche Identität besser außerhalb der Zwangsjacke der Religion entfalten kann.“ Der Feminismus bringe nicht die Einzigartigkeit jeder Frau zur Geltung. „Es gibt nichts Schädlicheres für die Emanzipation der Frau, als aus ihr eine einzige allgemeine Kategorie zu bilden, wie es der Feminismus tut,“ erklärte Kristeva.
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