Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der frühere Innenexperte und langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach hält die demonstrative Distanzierung der Parteiführung von der umstrittenen Werte Union für falsch. „Anstatt die Werte Union bewusst mit spitzen Fingern anzufassen, sollte sich die Führung der Union mal ernsthaft fragen, aus welchen Gründen und mit welchen Motiven sie sich gebildet hat“, sagte Bosbach dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben). „Mir ist lieber, dass sich von der CDU enttäuschte Mitglieder in der Werte Union engagieren, als dass sie aus der CDU austreten.“
Es sei auch kein Drama, dass das CDU-Mitglied Max Otte – ihm wird eine Nähe zur AfD nachgesagt – zum neuen Vorsitzenden der Werte Union gewählt wurde, erklärte Bosbach. „Er wird wissen, dass es eine Brandmauer der CDU zur AfD gibt. Es gibt keine Gemeinsamkeiten und auch keine gemeinsamen öffentlichen Auftritte – gar nichts“, so Bosbach. Von der Werte Union erwarte er wiederum für die Erarbeitung des Wahlprogramms von CDU und CSU, „dass sie nicht nur kritisiert, sondern konkrete Vorschläge unterbreitet, wie sie sich inhaltlich positioniert.“ Der bisherige Vorsitzende der Werte Union, Alexander Mitsch, sagte dem RND, Deutschland und die CDU bräuchten eine Politikwende – in Abgrenzung nach rechts und links. „Herr Otte hat in seiner Rede am Samstag angekündigt, dass er Richtungsentscheidungen von Mitgliederentscheiden der Werte Union abhängig machen will. Das ist laut Satzung zwar nicht vorgesehen, ist aber grundsätzlich ein guter Ansatz. Wenn das allerdings dazu führt, dass sich die Werte Union in Richtung AfD entwickelt, werde ich austreten“, sagte Mitsch, der die Gruppierung vier Jahre geführt hat.