Foto: BP-Tankstelle, BP, über dts Nachrichtenagentur
Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Angesichts der hohen Kraftstoffpreise von derzeit rund 1,50 Euro pro Liter Super hat sich nun das Bundeskartellamt eingeschaltet. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ prüft die Behörde aktuell in den vier Modellregionen Hamburg, Köln, Leipzig und München, ob hier Autofahrern gezielt zu hohe Preise abverlangt wurden, indem die Benzinpreise an einem Tag mehrfach angehoben und anschließend wieder gesenkt wurden. Jeweils 100 Tankstellen mussten jede Preisänderung der vergangenen drei Jahre an das Bundeskartellamt melden.Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) drohte den Mineralölkonzernen in „Bild am Sonntag“: „Es ärgert die Menschen, dass die Spritpreise ständig Achterbahn fahren, vor allem diejenigen, die täglich auf das Auto angewiesen sind. Das Bundeskartellamt schaut sich deshalb gerade detailliert an, wie sich die Kraftstoffpreise entwickeln. Ende Januar gibt es die Ergebnisse. Dann müssen wir auf Grundlage der Erkenntnisse auch darüber sprechen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben.“ Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass der Spritpreis in absehbarer Zeit nicht sinken wird. Norbert Walter, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank, gegenüber der Zeitung: „Ich halte es für sehr unrealistisch, dass die Sprit-Preise in diesem Jahr unter die Marke von 1,50 Euro fallen werden.“ Die Hauptursachen sieht Walter im hohen Rohölpreis und im schwachen Euro. Er warnt: „Für die Zukunft will ich auch einen Preis von 1,60 Euro pro Liter nicht ausschließen.“
Teure Spritpreise?
Woran messen wir, ob Benzin/Diesel teuer ist?
Ist Benzin/Diesel überhaupt treuer?
Ich kann mich erinnern, dass ich 1972 mein erstes Auto gekauft habe.
Damals kostete der Liter Benzin 62 Pfennig.
Als Geselle im Handwerk hatte ich damals 4,80 DM Stundenlohn Brutto.
Für eine Stunde Arbeit bekam ich also 480 Pfennig/ 62 Pfennig =7,74 Liter Benzin, und mein Kadett B fasste 10-11 Liter.
Bei 1,50 Euro pro Liter Benzin muss ich heute also 11,61 Euro Stundenlohn haben, damit meine Benzin/Dieselrechnung Plusminus null verläuft und ich heute 2010 wieder 7,74 Liter Benzin für eine Stunde Arbeit erhalte; und ich habe nur 12 Euro Stundenlohn eingesetzt.
Die Tariflöhne im Heizungsbau liegen in Deutschland bei:
C Monteur:12€/h
B Monteur:13,55€/h
A Monteur:15,38€/h
Wie lange mussten wir vor 30 Jahren für ein Brot, ein Kilo Schweinefleisch, eine Schachtel Zigaretten oder einen Farbfernseher arbeiten?
Erstaunt werden wir feststellen, dass wir heute im Schnitt weniger Zeit für Alles arbeiten müssen.
Warum erscheint uns heute aber Alles „viel teurer“ als früher?
Dabei sollten wir nicht vergessen, wie viel wir für einen Liter Benzin bekommen.
Mit einem Liter Benzin oder für etwa 1,50 Euro kann ich mit meinem Auto(etwa 7 Liter Verbrauch/100 km) besetzt mit 5 Personen, etwa 15 Kilometer weit fahren.
Oder noch anders herum:
Ich muss heute (bei 12 Euro Stundenlohn) etwa 7,5 Minuten arbeiten um 5 Personen 15 Kilometer weit transportieren zu können.
Also 15 km mit 5 Personen für etwa 1,50 Euro.
Ist das teuer???
Wie teuer wäre Futter für einen Esel, der die gleiche Leistung vollbringt?
Wenn der Esel etwa 3-4 Stunden auf einer Karre 5 Personen 15 Kilometer weit befördern; was frisst da so ein Tier?
Wenn der Esel 2-3x am Tag diese Stecke läuft, was kostet das an Futter am Tag?
Und der Esel frisst etwa die gleiche Menge Futter wenn ich ihn nicht benötige.
Oder geben wir einfach zu viel Geld für Dinge aus, die wir früher nicht hatten?
Oder arbeiten wir heute weniger?
Damals betrug die Wochenarbeitszeit 44 Stunden, heute 35 Stunden und ich hatte damals keinen Computer, keinen Videorekorder/DVD Payer und keine Videokamera, usw.
Viele Grüße
Helmut Josef Weber
Hallo Helmut,
toller Beitrag! Die wenigsten Leute sehen es von dieser Seite. Und ich bin zu jung für diese Perspektive.
Ich verdiene heute nicht mehr als vor 10 Jahren. Das Benzin und viele andere Dinge sind aber deutlich teurer geworden. Meine „Rechnung“ ist also eine andere.