Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der kommissarische Vorsitzende der Bahngewerkschaft EVG Klaus-Dieter Hommel kritisiert, dass Bahnmitarbeiter künftig die Einhaltung der Corona-Regeln in Zügen kontrollieren sollen, wie es Bund und Länder vergangene Woche vorgeschlagen hatten. Wenn aber Mitarbeiter von Unternehmen hoheitliche Aufgaben übernähmen, sei das „eine Bankrotterklärung für den Staat“, sagte Hommel der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe). Der EVG-Chef droht mit Konsequenzen, sollte der Plan umgesetzt werden.
„Dann werden im Zweifelsfall Züge nicht losfahren“, sagte er. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten in ihren Gesprächen am vergangenen Donnerstag angeregt, dass Zugbegleiter von Maskenverweigerern ein „wie ein Bußgeld wirkendes erhöhtes Beförderungsentgelt“ von mindestens 50 Euro kassieren sollen. Die Sanktionierung aber sei Aufgabe der Bundespolizei, sagte Hommel. „Bund und Länder wollen sich mit dieser Trickserei aus der Verantwortung ziehen“, so der EVG-Chef. Hommel kritisiert das Vorhaben aus einem weiteren Grund: „Wir würden Leib und Leben der Zugbegleiter gefährden.“ Schon jetzt sei die Zahl der Angriffe gestiegen, dabei darf das Zugpersonal bei Verstößen gegen die Maskenpflicht bislang nur ermahnen und Fahrgäste des Zuges verweisen. Müssten die Mitarbeiter zusätzlich Strafen verhängen, würde dies „zu noch mehr Konflikten führen, als wir jetzt ohne Strafandrohung schon erleben“. Es gebe nicht genügend Sicherheitspersonal, um Bahnmitarbeiter vor Attacken zu schützen, sagte Hommel.