
Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Nach der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, aus dem Iran-Deal auszusteigen, fürchtet die stellvertretende Linksfraktionschefin Sevim Dagdelen ein nukleares Wettrüsten im Nahen und Mittleren Osten. „In der Türkei gibt es Bestrebungen nach Atomkraftwerken, aber auch nach der Herstellung von Atomwaffen“, sagte Dagdelen am Mittwoch dem Sender n-tv. Sie bezeichnete Trumps Entscheidung als „Einstieg in die Eskalation“.
Klare Kante
Die Linken-Politikerin forderte Deutschland und die anderen Staaten, die das Atomabkommen mit dem Iran geschlossen haben, auf, „klare Kante“ zu zeigen. Auch der außenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Omid Nouripour, warnte vor einem atomaren Wettrüsten im Nahen Osten. Man müsse „nur eins und eins zusammenzählen“, um zu sehen, was passiert, wenn das Abkommen mit dem Iran nach dem Ausstieg der USA nicht doch noch gerettet werden könne, sagte Nouripour am Mittwoch im RBB-Inforadio.
Ohne Abkommen fahren die Iraner ihre Zentrifugen wieder hoch
„Das wird dazu führen, dass die Iraner ihre Zentrifugen weiter hochfahren. Das wird dazu führen, dass die Inspektionen zurückgefahren werden. Das ist der schnellste Weg des Irans zu einer Bombe.“ Man könne jetzt schon sehen und zugucken, wie andere Staaten in der Region auch eine Bombe haben wollten, so Nouripour. „Das heißt, dass die sowieso schlimme Lage im Nahen Osten jetzt nuklearisiert wird – und das in der unmittelbaren Nachbarschaft Europas. Das ist schlicht dramatisch.“ Das Verhalten der USA sei „unverzeihlich“, sagte der Grünen-Politiker.