Berlin – Der Dirigent Kent Nagano sieht in dem Komponisten Olivier Messiaen seinen Retter. Als er einen Zyklus von Messiaen zu dirigieren hatte, sei es ihm schwer gefallen, den richtigen Stil zu erfühlen, sagte Nagano dem „Zeit-Magazin“. „In meiner Bedrängnis schrieb ich einen Brief nach Paris, an Messiaen selbst, mit einer Aufnahme des Stückes“.Daraufhin hätten sie eine intensive Korrespondenz begonnen. Später, als Messiaen für die Pariser Oper einen weiteren Dirigenten brauchte, habe er Nagano, der bis dahin in den USA gelebt hatte, gebeten, mit ihm zusammen zu arbeiten. „Ich durfte ein Jahr mit ihm seine Wohnung teilen, wir reisten nach Deutschland, Holland, England.“ In Europa, wo Ravel, Debussy, Saint-Saëns ihre Musik geschaffen hätten, habe er für sich eine Art Durchbruch gefühlt: „Ich lief durch die Straßen von Paris, ich sah die Architektur, die Berlioz gesehen hat, und die Landschaften, deren Farben ihn zu seiner Musik inspiriert haben. Plötzlich hat alles einen Sinn ergeben.“ Er habe auch Italienisch- und Deutschkurse gemacht, „denn Sprache, das ist Musik: die Pausen, die Spannung, die Energie, der Atem. Ich hätte das nicht fühlen können, wenn ich in Amerika geblieben wäre. Darum war Messiaen ein Retter für mich.“ [dts Nachrichtenagentur]
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