Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige Radiomoderator Jürgen Domian beklagt eine zunehmende soziale Kälte: „Das Phänomen gab es sicher schon immer. Aber noch nie war Egozentrik so legitim wie in unserer Zeit“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Die Gesellschaft züchtet Egomanen. Menschen, die bereit sind, sich um beinahe jeden Preis im Leben durchzusetzen.“
Es herrsche geradezu „ein Kult um das Ich“, sagte Domian. „Wer nicht mitmacht, ist außen vor.“ Er wünsche sich, dass „man Selbstzurückhaltung, Bescheidenheit, Mitgefühl, ja Demut wieder als hohe moralische Werte lehren würde“, so der Moderator.
„Geister die ich rief, werd ich nun nicht los“. Domian hat sich im Laufe seiner Sendungen, immer weiter von seinen Idealen entfernt, und nur noch mit denen geheult, die sowieso das Sagen hatten. Erstaunlich, das nun gerade er, sich wundert, was aus einer Gesellschaft wird, wo nur noch die Erfolg haben, die mit der Woge schwimmen.
Entscheidend ist nie die Masse. Entscheidend sind immer die Querköpfe, die sich gegen den Strom stellen und allzuhäufig überrannt werden. Wenn diese Menschen dann fehlen, kommt eben sowas raus, wie das, was nun beklagt wird. Ein Zeichen von Intelligenz, ist das nicht.