Berlin – In der Affäre um den Umgang der Berliner Innenbehörde mit Informationen zum NSU sind neue Details über die V-Person Thomas S. bekannt geworden: Der langjährige Zuträger aus dem Umfeld der Terrorzelle war zu DDR-Zeiten ein Informant der Polizei. Das geht aus Dokumenten der Stasi-Unterlagenbehörde hervor, die der „Welt am Sonntag“ vorliegen. Demnach war S. unter dem Decknamen „Frank Schwarz“ Informant der Polizeiabteilung K 1 des Innenministeriums der DDR, die Verbrechen mit geheimdienstlichen Methoden bekämpfte.Laut den Papieren berichtete er ab April 1986 über „negativ dekadente“ Fankreise des damaligen Fußball-Oberligisten FC Karl-Marx-Stadt, zu denen er selbst gehörte. „Die Polizisten haben mich immer mal wieder aufgesucht. Dass sie mich als Informanten geführt haben, wusste ich nicht“, sagte S. der „Welt am Sonntag“. „Die haben ganz schön Druck gemacht – man hatte gar keine andere Chance.“ S. hat zudem eingeräumt, für die spätere Zwickauer Terrorzelle um Beate Z., Uwe M. und Uwe B. Sprengstoff besorgt zu haben. „Der Auftrag dazu kam von M.“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Er habe das gemacht, um sich etwas zu beweisen – „und sicherlich auch, um Beate Z. zu imponieren“. Der Bekannte des Trios und Z. waren 1996 für ein paar Monate ein Paar. „Es hat mich fasziniert, dass sie kein szenetypisches Mädel mit abrasierten Haaren gewesen ist. Die hatte ganz normale Klamotten an“, sagte S. Allerdings hatte sich S. mehr von der Beziehung versprochen. „Es war keine richtige Beziehung, sondern eher eine Affäre.“ Mit Z. hätte es „in der Öffentlichkeit keinen Kuss, kein Händchenhalten“ gegeben. Das Trio sei fast immer gemeinsam aufgetreten. „Sie hatte immer nur die beiden Uwes im Kopf.“ [dts Nachrichtenagentur]
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