Berlin – Angesichts der deutlich sinkenden Kinderzahl in Deutschland fordert der Familienforscher Wassilios Fthenakis einen schnellen und massiven Umbau des Bildungssystems. Kindern müssten langfristig nicht nur „intellektuelle, sondern auch familiäre Qualifikationen“ im Unterricht vermittelt werden, sagte der Pädagoge dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Das Bildungssystem müsse von Anfang an aufzeigen, „wie man Familie gestaltet und wie man individuelles Glück langfristig mit einem Partner und Kindern erfahren kann“.In der heutigen Gesellschaft, so Fthenakis, der weltweit Regierungen in Erziehungsfragen berät, stehe die Maximierung des individuellen Glücks im Mittelpunkt. Diese „Verschiebung der Koordinaten im Familiensystem“ sei nur durch Bildung und nicht durch „einzelne Maßnahmen wesentlich beeinflussbar“. Gleichwohl, glaubt Fthenakis, wäre „der negative Trend heute noch schlimmer“, wenn politische Maßnahmen wie Krippenausbau oder Elterngeld nicht erfolgt wären. Das Statistische Bundesamt hatte vergangene Woche gemeldet, dass 2010 nur noch 13,1 Millionen minderjährige Kinder in deutschen Haushalten lebten. Im Jahr 2000 waren es noch 15,2 Millionen. [dts Nachrichtenagentur]
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