Jena – Die Pistole, mit der die Zwickauer Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) neun Einwanderer ermordete, ist offenbar über den Betreiber eines Jenaer Neonazi-Shops an das Trio gelangt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“. Demnach soll der Mitinhaber des Szeneladens, Andreas S., die Ceska 83 nebst Schalldämpfer an den Rechtsextremisten Carsten S. verkauft haben.Dieser leitete die Waffe im Jahr 1999 oder 2000 an die flüchtigen NSU-Terroristen Uwe B., Uwe M. und Beate Z. weiter. Der entscheidende Tipp zur Herkunft der Waffe kam laut „Focus“ von Holger G. Der mutmaßliche Terrorhelfer hatte bei zwei Vernehmungen am 12. und 17. Januar 2012 in der Justizvollzugsanstalt Köln neue Angaben zu einer anderen Waffe gemacht, die er dem Trio 2001 oder 2002 im Auftrag von Ralf Wohlleben übergeben hatte. Der NPD-Mann W. habe ihm damals auf Nachfrage erklärt, die Pistole stamme vom Ladenbetreiber Andreas S. In dem Laden wurde offiziell Neonazi- und Skinhead-Kleidung vertrieben. Am 25. Januar durchsuchten Fahnder die Wohnung von Andreas S. nahe Jena. Es stellte sich heraus, dass er auch die ursprünglich aus der Schweiz stammende Ceska veräußert hatte – ohne die Absichten des Erwerbers zu kennen. Deshalb gilt er bisher nur als Zeuge, so der „Focus“-Bericht. Der Käufer der Waffe, Carsten S., wurde am 1. Februar verhaftet und hat ein Geständnis abgelegt. [dts Nachrichtenagentur]
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