Foto: Daniel Bahr (FDP), Deutscher Bundestag / Lichtblick / Achim Melde, über dts Nachrichtenagentur
Berlin – Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hält trotz eines Rückgangs der EHEC-Neuerkrankungen weitere Todesfälle für möglich. In einem Interview mit „Bild am Sonntag“ sagte Bahr: „Weitere Todesfälle sind nicht ausgeschlossen, so schmerzlich das ist. Als Bundesgesundheitsminister schaue ich deshalb besonders auf die aktuelle Situation in den Krankenhäusern. Jeder EHEC-Patient in Deutschland wird bestmöglich versorgt.“Bahr äußerte die Hoffnung, dass der Höhepunkt der Epidemie erreicht ist: „Die EHEC-Welle klingt allmählich ab. Es gibt Anlass zu der Hoffnung, dass nun das Schlimmste überstanden ist.“ Ein Wiederaufflammen der Seuche hält der FDP-Politiker für „sehr unwahrscheinlich“. Bahr hält es für möglich, dass die Herkunft des Darmkeims nicht entschlüsselt wird: „Nach weiteren Studien können wir die Infektionsursache auf Sprossen weiter eingrenzen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass bei fast 80 Prozent der weltweit bekannt gewordenen EHEC-Ausbrüche die Ursache nie gefunden wird.“ Der Gesundheitsminister wies Kritik am Informationsmanagement von Behörden und Politik zurück: „Natürlich habe ich Verständnis für die Betriebe, die auf ihren Gurken, Tomaten und Salaten sitzengeblieben sind. Dennoch sage ich: Der Gesundheitsschutz hat Vorrang. Wenn durch die Warnung nur ein Menschenleben nicht gefährdet wurde, so ist das im Interesse aller.“ Bahr sagte weiter: „Die zuständigen Behörden haben umsichtig gehandelt. Ich selbst habe mich nur auf der Grundlage sicherer Erkenntnisse meiner Fachbehörde, des Robert Koch-Instituts, geäußert. Meine Verbraucherschutzkollegin Ilse Aigner und ich tun genau das, was die Menschen von uns erwarten: Wir informieren verlässlich und belastbar.“ Bahr sieht die Schuld für Unsicherheit bei den Bürgern nicht auf Seiten von Politik und Wissenschaft: „Die Verunsicherung wurde durch vielfältige Spekulationen selbst ernannter Experten geschürt. Dieser vielstimmige Chor war nicht hilfreich.“ Bio-Terrorismus schloss Bahr als Ursache der EHEC-Erkrankungen aus: „Die Sicherheitsbehörden haben dafür nicht den geringsten Hinweis. Zudem sagen uns Fachleute, dass auch die Struktur des Erregers gegen eine Laborzüchtung spricht.“ [dts Nachrichtenagentur]